Zusammengestellt vom Ortsheimatpfleger Arnold Plesse
und dem früheren Brandmeister Georg Müller.
Bearbeitungsstand: 11.11.2010
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Die Lunestedter Feuerwehr
feiert 100-jähriges Bestehen


Gründung der Turnerfeuerwehr schon 1901


2002 wurde für Lunestedt die Feuerwehr-Chronik und Ende 2009 die neue Lunestedter Chronik geschrieben. Beide müssen im Lichte neu aufgetauchter Dokumente korrigiert werden. Die Feuerwehr-Gründung erfolgte schon im Jahr 1901.
In der Feuerwehr-Chronik heißt es "In Freschluneberg wurde die Feuerwehr im Jahre 1902 zuerst gegründet." Die handschriftliche Fassung vom 21.2.1902 sei nicht mehr vorhanden, verkündeten die Verfasser Georg Müller und Arnold Plesse. Sie wiesen darauf hin, dass es im Mai 1902 dann auch im Lunestedter Ortsteil Westerbeverstedt eine Gründung gegeben habe. Aufgrund bürokratischer Probleme musste die Gründung aber 1905 neu vollzogen werden. Es war das Einverständnis des Westerbeverstedter Turnvereins nicht vorgelegt worden, dass keine Einwände bestünden, wenn "Personen, welche dem Turnverein nicht angehören, der Wehr beitreten".
Aber was hatte überhaupt der Turnverein mit der Feuerwehr zu tun? fragt man sich heute. Die Antwort: Damals wurde die Wehr nicht als neuer Verein gegründet, sondern als Abteilung des Turnvereins, deshalb hieß sie auch im Anfang "Turner-Feuerwehr". In Freschluneberg wurde das Problem von Anfang an umschifft: "Von den Turnern, welche zur freiwilligen Feuerwehr gehören, wird der Beitrag aus der Turnerkasse bezahlt", hieß es über den Taler, der pro Jahr in vierteljährlichen Raten zu zahlen war.
Dieser Satz steht in einem Dokument, das dem Ortsheimatpfleger Arnold Plesse erst vor kurzem zugänglich gemacht wurde. Und diese Niederschrift über die "Versammlung zwecks Gründung einer freiwilligen Feuerwehr" datiert vom 4. Dezember 1901, also zwei Monate früher als bisher angenommen. Etwa 700 Seiten hat Plesse von Adolf Pape aus den Unterlagen des Freschluneberger Turnvereins bekommen, der "am 8. Februar 1896 bei Fridolin Schmidt" gegründet wurde.

Protokoll 04.12.1901

Zum Schmunzeln regen auch Einzelheiten von vor über 100 Jahren an. Eigentlich wollte man in Freschluneberg gar keinen Turnverein gründen. Weil der Ort "noch von jeglichem Verkehr ausgeschlossen" und dadurch "sehr an der Entwicklung gehindert" war, wollte man einfach einen Verein gründen. "Es ist eigentümlich, daß zu jener Zeit ein verstecktes Streben nach Gründung eines Vereins merkbar wurde, das Verlangen nach Gemeinschaft. Im Nachbarorte Westerbeverstedt bestand schon ein Gesangverein. Die Idee, einen solchen auch hier zu gründen lag am nächsten." Doch einige - nicht näher bezeichnete - Schwierigkeiten standen dem entgegen - und deshalb wurde es ein Turnverein. Johann Gerken gehörte schon länger dem Turnverein Loxstedt an und brachte die Satzung mit.
Eine andere Randnotiz: Am 9. Dezember 1901 wurde ein Protokoll aufgeschrieben: "Wir Endesunterzeichneten bescheinigen durch Namensunterschrift der freiwilligen Feuerwehr Freschluneberg beizutreten." Dann folgen 23 Namen - nummeriert von 1 bis 21! Nach Nr. 1, Wilh. Schmonsees, unterschrieb J.G. Lübken, und dann Nr. 2, D. Asche. Das Spiel wiederholte sich nach Nr. 18, C. Fischer. Joh. Bürgerhoff schrieb keine Zahl vor seine Unterschrift, erst wieder Nr. 19, D. Holscher.

Auf einem Foto, das Hermann Mahnken bei alten Unterlagen fand, sind Turner und Feuerwehrmänner gemeinsam zu sehen:

Turnerfeuerwehr Foto
Anneliese Bartusch hat einige der Abgebildeten identifizert:
1. Anni Heinz, geb. Fischer, 2. Adele Niemann, 3. ? Runge-Kellmer, 4. Frieda Behrmann-Kück, 5. ? Runge


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