Zusammengestellt vom Ortsheimatpfleger Arnold Plesse.
Bearbeitungsstand: 17.05.2004
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50 Jahre DRK-Ortsverein Lunestedt und Umgebung



Hilfsgüter nach Estland gebracht

3 DRK-Helfer aus Lunestedt begleiten einen Transport nach Tartu


Gruppenfoto
16 DRK-Helfer brachten den Konvoi aus sieben Fahrzeugen mit zwei Anhängern nach Estland. In der hinteren Reihe in der Mitte Fritz Huth und Marco Bräuer (ohne Mütze) und ganz rechts Henning Otten  (Foto: Marco Bräuer)



Mit Krankenhausbetten und Kinderkleidung sowie Spritzen und Schulartikeln im Gepäck haben sich am 10. Juni 1994 16 DRK-Helfer auf den 2012 km langen Weg nach Estland gemacht. Mit sieben vollgepackten Fahrzeugen und zwei Anhängern setzten sie sich mit einer Fracht für 80.000 Mark in Bewegung: Krankenhausbetten, intensivmedizinisches Gerät, Spritzen, Infusionsbestecke, Verbandszeug nahmen sie mit. Ein Bremerhavener Zahnarzt, der seine Praxis geschlossen hatte, spendete seine Dentalpraxis samt Röntgengerät.
Im Gepäck hatte das DRK-Team außerdem Schulartikel für 200 Schulkinder: Hefte, Malblöcke, Stifte, Tuschkästen, Griffelmappen. Und Pakete voller Kleidung - vor allem für Kinder und ältere Menschen.
dreieinhalb Tage und Nächte dauerte die Hinfahrt. Die ersten 24 Stunden fuhren die Helfer nonstop. In den folgenden Nächten schlugen sie ein großes Zelt auf Parkplätzen auf und übernachteten auf Feldbetten. Das größte Problem waren die Mücken. "Die haben einen überall gefunden. Da half kein Mittel", erzählte Björn von Thaden.
Im Oktober hatte die erste Hilfsgüterlieferung des Kreisverbandes ohne größere Schwierigkeiten die Grenzkontrollen passiert. Diesmal war es anders. Die ersten fünf Fahrzeuge durften durchfahren. Die beiden letzten wurden angehalten, weil die Grenzbeamten die Anhänger als Extra-Fahrzeuge werteten. Nach zwei Stunden war das Problem behoben, und der Konvoi konnte ohne weitere Verzögerungen den Rest der Reise zurücklegen.


Bücherübergabe
Auch Schulsachen für bedürftige Erstklässler hatten die DRK-Helfer in ihren Fahrzeugen. In Tartu übergaben Kreisbereitschaftsführer Klaus Herbert (zweiter von rechts) und sein Stellvertreter Hans-Jürgen Möller (links daneben) die Hilfsgüter an den Direktor der Schule.  (Foto: Marco Bräuer)


In Tartu wurde das Team begrüßt von Ärzten und Krankenschwestern der Universitätsklinik sowie Mitgliedern des Estnischen Roten Kreuzes. Die Kleidung und Schulartikel wurden in Rot-Kreuz-Räumen gelagert. Die Schulpakete lieferten die Rotkreuzler bei einer Schule ab. Der Rest ging an die Uni-Klinik.
Untergebracht war das deutsche Team im 26 km entfernten Elva in den Räumen eines Casinos des Tontaubenschießclubs. Die Verständigung klappte gut - besonders die älteren Menschen sprachen deutsch. "Die jüngere Generation lernt die Sprache wieder", berichteten die DRK-Helfer. Nach einer anstrengenden Fahrt kamen sie am 19. Juni wieder wohlbehalten in Schiffdorf an.
siehe: Bericht der Nordsee-Zeitung /sal im Juni 1994.